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Alle AusgabenDouble Ultra Triathlon in Emsdetten: Bernd Göbbels übertrifft alle Erwartungen
Emsdetten bei Münster – Nach einer langen Zwangspause von 4 Jahren fand am vergangenen Wochenende endlich wieder der Double Ultra Triathlon statt. Unter den Teilnehmern war auch Bernd Göbbels vom Marathon-Club Eschweiler, der voller Vorfreude und gespannt auf die Veranstaltung war. Die Erwartungen wurden letztendlich mehr als übertroffen.
Die Veranstaltung, die für ihre erstklassige Organisation und stimmungsvolle Atmosphäre bekannt ist, konnte ihrem guten Ruf in allen Belangen gerecht werden. Am Freitagabend fand das Race Briefing in der Tennishalle statt, bei dem alle Details noch einmal erklärt wurden. Anschließend wurde die Eröffnungsfeier abgehalten, bei der die Athleten einzeln auf die Bühne gerufen und vorgestellt wurden.
Bernd Göbbels wurde bereits vor dem Rennen als „LAST MAN OUT OF THE WATER“ ausgewählt, da er die Schwimmstrecke abschließend bewältigen sollte. Anders als bei üblichen Rennen verlief die Vorbereitung auf den Ultra Triathlon etwas ruhiger. Die Athleten richteten ihre Wechselzone erst 30 Minuten vor dem Rennstart ein und beantworteten dabei Fragen der Presse oder gaben Interviews.
Am Samstagmorgen um 7:00 Uhr begann der Wettkampf mit dem Schwimmen im 50-Meter-Becken über eine Distanz von 7,6 km, was 152 Bahnen entspricht. Mit dem Klang von ACDCs „Thunderstruck“ starteten die Athleten und wurden am Beckenrand mit einem Sprühfeuerwerk begrüßt. Nach 1 Stunde und 43 Minuten verließ der Pole Pawel Najmowicz als erster das Becken.
Aufgrund einiger nicht angetretener Athleten war es auf Bahn 1 etwas ruhiger. Bernd Göbbels befand sich mit einem weiteren Athleten im Becken und obwohl es nicht möglich war, im Wasserschatten zu schwimmen, verlief der Schwimmpart stressfrei. Nach 3 Stunden wurde Bernd bereits das Schild für die letzten 100 Meter gezeigt, und er beendete den Schwimmpart nach 3 Stunden und 2 Minuten, was eine Verbesserung um 15 Minuten im Vergleich zum letzten Event darstellte.
Der erste Wechsel verlief wie gewohnt etwas langsamer und ruhiger. Bernd brauchte etwa eine Viertelstunde, um aus dem Neoprenanzug zu schlüpfen und sich für den Radpart vorzubereiten. Nun ging es auf die 4,5 km lange Radstrecke, die 82 Mal zu durchfahren war. Zu Beginn lag die Konzentration auf der Strecke, der Fahrbahnbeschaffenheit, den Kurven und besonderen Punkten.
Nach 3 Runden zeigte Bernds Garmin eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 33 km/h an, was für einen Ultra Triathlon deutlich zu schnell war. Angesichts der Temperaturen und Windverhältnisse wäre ein solches Tempo eher kräftezehrend als förderlich gewesen. Bernd hatte aus seinen vorherigen Erfahrungen gelernt und war diesmal vorsichtiger und bedachter unterwegs.
Nach der Hälfte der Radstrecke zeigte der Tacho immer noch einen Durchschnitt von 30 km/h an. Die Gedanken kreisten um die Frage, ob Bernd das Tempo halten könne, ob er erneut einbrechen würde und ob er zu viel Energie für den anschließenden Lauf verlieren würde. Die Ernährung wurde zu diesem Zeitpunkt zu einem entscheidenden Faktor, und Bernd hatte im Vorfeld mit Tina einen Plan entwickelt.
Die Verpflegungsaufnahme während des Radfahrens funktionierte bis zum Ende wie geplant, und Bernd konnte den 360 km langen Radpart in gut 13 Stunden abschließen. In der zweiten Wechselzone zum Laufen hatte er bereits einen Vorsprung von 4 Stunden im Vergleich zum letzten Wettkampf, sodass er sich keine Sorgen um die Cut-Off-Zeit von 34 Stunden machen musste.
Gegen 23:30 Uhr startete Bernd in frischer Kleidung und mit gut vorbereiteten Füßen auf die Laufstrecke. Er musste nun 50 Mal eine 1,6 km lange Strecke bewältigen, die einen leichten Anstieg zum Wendepunkt aufwies. Das Wetterversprechen sagte keine leichte Aufgabe voraus.
Nachdem Bernd drei Runden alleine gelaufen war, stieß Markus zu ihm, und sie absolvierten gemeinsam die Strecke. Markus erinnerte Bernd an ihren Wettkampf in Hamburg, bei dem Bernd die ersten 10 km überpacet hatte und es am Ende zu einem echten Krampf wurde. Bernd behielt diesmal Uhr und Tempo im Auge und nahm das Tempo heraus. Schließlich lagen noch rund 80 km vor ihnen.
Der Rückweg führte immer wieder an einer Zuschauertribüne vorbei und über den Parkplatz, wo die Athleten ihre Betreuerzelte aufgebaut hatten. Dort hatte auch ein lokaler Radiosender einen Stand aufgebaut. Die Stimmung war großartig, und Moderator Bernhard motivierte die Athleten immer wieder.
Kurz nach Mitternacht näherten sich Markus und Bernd diesem Bereich. „Happy Birthday“ erklang über die Lautsprecher, und die zahlreich anwesenden Zuschauer auf der Tribüne sangen lautstark für die beiden „Geburtstagskinder“. Auch ihre Angehörigen und Teile des Organisationsteams standen vor der Tribüne und gratulierten.
Dann ging es wieder auf die Laufstrecke. Da es tagsüber noch heißer werden sollte, war es wichtig, so viele Kilometer wie möglich in der Nacht zurückzulegen. Allerdings hatte Bernd mit ein wenig Müdigkeit zu kämpfen und beendete den ersten Marathon nach 5 ½ Stunden. Tina sprach ihm immer wieder Mut zu und versicherte ihm, dass es besser laufen würde, wenn es hell würde.
Mit Kaffee, Kartoffelbrei und Gemüsebrühe kämpfte sich Bernd durch die Nacht. Wie erwartet begann die Sonne frühzeitig auf die Strecke zu brennen, und es war wichtig, sich zu kühlen und ausreichend zu trinken. Aufgrund der ständig nassen Schuhe und Socken musste Bernd auch hier mehrmals wechseln.
Aufgrund der brutalen Hitze mussten leider einige Athleten das Rennen aufgeben. Bernd kam jedoch gut mit den Bedingungen zurecht und konnte sein entspanntes Lauftempo beibehalten. Tatsächlich konnte er am Morgen noch einmal zulegen und auf den letzten 20 km ohne Pause laufen, was ihm noch einige Plätze in der Gesamtplatzierung einbrachte.
Mit noch 6 Runden vor sich überquerte Bernd die Zeitmatte, aber sein Name erschien nicht auf dem Anzeigetableau. Glücklicherweise wurde die Anzahl der Runden manuell gezählt, und man bestätigte Bernd am Wendepunkt, dass er bereits 44 Runden absolviert hatte.
Im Endspurt flog Bernd noch einmal über die Strecke, beflügelt von seiner erwarteten Endzeit. In der letzten Runde durfte er gemeinsam mit seinem Team und Freunden die Nationalflagge tragen, was ein besonderer Moment war, den er in vollen Zügen genoss.
Auf den letzten 600 Metern dröhnte bereits die Musik aus dem Zielbereich, und Moderator Bernhard spornte das Publikum weiter an. Die Zuschauer feierten jeden Athleten.
Nun musste Bernd nur noch einmal über den Parkplatz an allen Teams vorbei und dann war es geschafft! Das Zielbanner war bereits gespannt, und die Uhr zeigte 28 Stunden und 37 Minuten an. In Bad Radkersburg hatte er für dieselbe Distanz gut 6 ½ Stunden länger gebraucht.
Mit dem 11. Platz und als zweiter Deutscher im Ziel hatte Bernd seine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Das Organisations-Team überreichte ihm direkt die Medaille und das Finisher-Shirt. Eine Reihe von Fotografen standen bereit, um diesen besonderen Moment festzuhalten.
Emsdetten war ein unglaubliches und beeindruckendes Event und Erlebnis. Bernd bedankte sich besonders bei seiner Frau Tina, die ihn nicht nur durch die Vorbereitung gezogen, sondern ihn auch während des Rennens großartig unterstützt und betreut hatte.